SLESVIGLAND. In dieser Ausgabe: I dette nummer: Flensburg im ersten Weltkrieg Flensborg i 1. Verdenskrig

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2 SLESVIGLAND Herausgeber /Udgiver: TM Fonden/Slesvigland Redaktion: D. P. Küssner (verantwortlich/ansvarshavende). Foto & lay-out: H. Krempin Slesvigland Für unverlangt eingesandte Bilder, Manuskripte und Waren keine Haftung. Unterzeichnete Artikel stimmen nicht unbedingt mit der Auffassung der Redaktion überein. All rights reserved. Redaktionen hæfter ikke for illustrationer, manuskripter eller andre ting, der indsendes uopfordret. Signerede artikler dækker ikke nødvendigvis redaktionens opfattelse. Selbstfinanzierend, unabhängig und unpolitisch. Selvfinansierende, uafhængig og upolitisk. Slesvigland ist unabhängig von allen öffentlichen und privaten Institutionen, Organisationen, geschäftlichen Interessengruppen, politischen und anderen Formen von Parteien, Volksgruppen oder einzelnen Personen. Slesvigland er uafhængig af alle offentlige og private institutioner, organisationer, erhvervsmæssige interessegrupper, eller andre former for partier, folkegrupper eller enkeltpersoner. Nachdruck erlaubt mit Quellenangabe Slesvigland. Eftertryk tilladt med kildeangivelse Slesvigland. Slesvigland erscheint vierteljährlich Slesvigland udkommer kvartårlig Adresse : TM Fonden/Slesvigland Stenholt 7 DK-6400 Sønderborg In dieser Ausgabe: I dette nummer: 28 Ein Arbeiterkind in Flensburg Et arbejderbarn i Flensborg Christianslyst in Angeln Christianslyst i Angel 4 Flensburg im ersten Weltkrieg Flensborg i 1. Verdenskrig 32 Titelseite/Forside: Illustration: Kaufmann in Haithabu, die Metropole der Wikinger. K bmand i Hedeby - vikin - gernes metropol. 50 Wikinger in Haithabu Vikinger i Hedeby 2

3 Aberglaube und Quacksalber Frederik Mommsen schreibt in seinem Kindheitsund Jugenderinnerungen in dieser Ausgabe darüber, welchen großen Einfluss der Aberglaube und die Quacksalberei auf das Leben seiner Eltern hatten. Tragischer Höhepunkt wurde der frühe Tod seines Vaters, der, folgt man den Aussagen der Ärzte, dadurch verschuldet wurde, dass er über Jahrzehnte vermied Ärzte aufzusuchen und sich statt dessen von Sehern behandeln ließ, die mit Beschwörungen heilten und ihm dazu rieten seinen eigenen Urin als Wundermedizin zu verwenden. Der Aberglaube und das Vertrauen in Sehern und Wunderheilern wurden über Jahrhunderte von einer Generation in die nächste übertragen und waren daher in einigen gesellschaftlichen Schichten bis ins frühe 20. Jahrhundert tief verwurzelt. Wie wenig Einfluss neue Entdeckungen in den Naturwissenschaften oder gesetzliche Regelungen auf die Quacksalberei und die Gewohnheiten und dem Aberglauben der Leute hatten belegt die Geschichte. Bereits im 17. Jahrhundert versuchte man die Quacksalberei durch harte Strafen zu unterbinden wurde in Dänemark ein Gesetz erlassen, das im ganzen dänischen Reicht Gültigkeit hatte. Wer gegenüber anderen schädliche Magie anwendete wurde mit dem Tode bestraft und wer heilende Magie einsetzte wurde des Landes verwiesen. Der Grund dafür, dass auch die heilende Magie unter strenger Strafe gestellt wurde, war, dass die Kirche davon ausging, dass jedweder Zauber und jede Magie nur von Menschen ausgeführt werden konnte, die einen Pakt mit dem Teufel hatten. Aber auch das änderte nichts am Aberglauben der Menschen. Die breite Bevölkerung war weiterhin abergläubisch und suchte Hilfe bei Wunderheilern, die den Menschen versprachen ihnen durch magische Kräfte zu heilen. Die folgende Geschichte aus Tilst in Jütland beschreibt die Künste der Quacksalber. Inkontinenz wurde nach Anweisung des dortigen Wunderheilers wie folgt geheilt. Der Erkrankte sollte nackt während des Gottesdiensts in die Kirche laufen, drei Mal auf die Kanzel schlagen und dabei sagen: Ich bin ein Bettnässer! Nachdem er dies getan hatte, war er geheilt. Overtro og kvaksalvere Frederik Mommsen skriver i sine barndomsog ungdomserindringer i denne udgave om, hvilken indflydelsesrig rolle overtro og kvaksalveri spillede i begge hans forældres liv. Den tragiske pointe i historien er, at hans far, efter lægernes udsagn, døde så tidligt, fordi han i årtier nægtede at lade sig behandle af læger og i stedet tilkaldte kloge mænd, der anvendte besværgelser og anbefalede ham at drikke sin egen urin som mirakelkur. Overtro og tiltroen til kloge mænd og kvinder gik i århundreder i arv fra generation til generation og var rodfæstet i nogle samfundslag helt op til begyndelsen af det 20. århundrede. Hvor lidt indflydelse både naturvidenskabelige landvindinger og lovindgreb overfor kvaksalveri havde på folks vaner og overtro vidner historien om. Allerede i 1700-tallet blev kvaksalveri forsøgt bekæmpet med hårde straffe. I 1616 blev der i Danmark vedtaget en lov, der havde gyldighed i hele riget, om at hvem der benyttede skadevolden magi blev straffet med døden og den der udøvede helbredende magi blev landsforvist. Årsagen til at også den helbredende magi blev straffet hårdt lå i kirkens indflydelse på samfundsmagten, idet kirken havde den holdning, at trolddom og magi ikke ville være muligt hvis ikke folk var i pagt med djævlen. Men lige meget hjalp det. Den brede befolkning var fortsat overtroisk og søgte hjælp hos kvaksalvere, der lovede at helbrede folk ved brug af magiske kræfter. Efterfølgende beretning fra Tilst i Jylland tegner et billede af kvaksalvernes kunster. Ufrivillig vandladning blev i Tilst behandlet på følgende måde. Den syge skulle nøgen løbe ind i kirken under gudstjenesten slå tre gange i alteret og samtidig med slaget råbe Jeg tisser i min seng, når denne handling var udført skulle sygdommen være helbredt. 3

4 Ein Arbeiterkind in Flensburg Erster Teil der Kindheits- und Jugenderinnerungen Frederik Mommsens Humor ist eigentlich keine ausgeprägte Stärke unseres Landesteils. Auf diesem Gebiet sind wir unseren Brüdern und Schwestern auf der anderen Seite der Grenze unterlegen. Es dauerte viele Jahre bis man uns als humorvoll bezeichnen konnte. Dafür war die Zeit, die wir durchlebten, auch zu hart. Wenn ich auf mein Leben zurückschaue, kann ich nur feststellen, dass es eine böse und harte Zeit war, Jahre die nur selten von Sonne und Idylle geprägt waren. Wir erlebten zwei grausame Kriege, denen Hunger und Elend folgten, dazu die Nazizeit, die mir und vielen meiner Freunde zu Wider war. Alles in allem waren es dreißig Jahre, die von Angst und Unbehagen geprägt waren. Man musste wirklich über ein ausgiebiges Talent der Lebenskunst verfügen, um unbeschadet durch diese Zeit zu kommen. 4

5 Et arbejderbarn i Flensborg Første del af Frederrik Mommsens barndoms- og ungdomserindringer Humor er egentlig ikke vores stærke side i landsdelen. På dette område står vi langt tilbage i sammenligning med vore søstre og brødre på den anden side af grænsen. Der vil gå adskillige år, inden man vil kalde os hernede for Lunets sønner. Dertil har den tid, vi fik lov at gennemleve, været alt for svær. Når jeg ser tilbage over mit liv, så kan jeg kun sige, at det har været en ond og svær tid fra den ene ende til den anden, et åremål, der var fattigt på solskin og idyl. To grusomme krige med deres eftervirkninger af sult og elendighed måtte vi igennem, dertil kommer nazitiden, som var mig og mange af mine ligesindede så inderlig imod. Alt i alt var det tredive lange og trange år i angst og bæven. Der skulle virkelig en god portion livskunst til at komme helskindet igennem et sådant åremål. 5

6 Caroline Mommsen Meine frühe Kindheit Für meinen Eintritt in diese Welt suchte ich mir einen denkbar ungünstigen Tag aus. Mein Mutter trug zum Unterhalt der Familie bei in dem sie zu Hause Wäsche wusch und bügelte, eine Heimarbeit, die heute nicht mehr in Mode ist. Sie stand gerade am Waschkübel, als ich meinte das Licht der Welt erblicken zu wollen. Widerstrebend und im letzten Augenblick verließ meine Mutter ihre Arbeit und schickte jemanden, um die Hebamme zu holen. Mein Vater erzählte mir, dass die natürlichen Hilfsmittel, die die Geburt für die Mutter und das Kind erleichtern könnten, aufgebraucht waren. Ich wurde mit Hilfe von vorgewärmten Tellern herausgeholt. Davon wie dies genau ablief habe ich keinerlei Vorstellungen, aber ich weiß, dass meine Mutter drei Tage nach unseren gemeinsamen Anstrengungen der Geburt wieder ihre Arbeit aufnahm. Damit musste ich mich abfinden, denn die Kunden warteten auf ihre Manschetten und Chemisetten. Sehr früh lernte ich zu schweigen und dieses Schweigen hat mich in einer gewissen Weise mein ganzes Leben verfolgt. Man behauptet ja allgemein, das Schweigen Gold sei. Ich habe daran nie wirklich geglaubt. Im Gegenteil bewunderte ich die Menschen, die sich eine Rede aus dem Ärmel schütteln konnten. Eines haben die Schweigsamen allerdings den Vielrednern voraus, sie haben mehr Zeit dazu ihre Mitmenschen zu beobachten und das habe ich zu einer Gabe entwickelt manchmal mehr, als es gut war. Ich hatte immer einen Blick für die komischen Seiten des Lebens und diese Fähigkeit hat mir oft über schwierige Situationen in meinem Leben hinweggeholfen. Ich denke dabei insbesonders an die Zeit in der ich die deutsche Uniform tragen musste. In diesen Zeiten der Not zählte ich zu einen der wenigen Dänischgesinnten, die trotz ihres Widerwillens und Ablehnung versuchte etwas Sonnenschein in den grauen Alltag zu bringen. Die meisten, die ihre Erinnerungen zu Papier bringen, beginnen damit ausführlich über ihre Ahnen zu berichten. Damit kann ich nicht dienen. Obwohl die Ahnenforschung in den zwölf Jahren das tausendjährigen Nazireichs zu einer Leidenschaft des Volks wurde, habe ich mich nie dazu aufraffen können mich durch die endlose Anzahl meiner Ahnen zu kämpfen. Ich habe nie den Drang verspürt zu beweisen, dass ich von irgendeiner jüdischen Familie abstammte oder mit dem Historiker Theodor Mommsen verwandt sei. Keine Ahnenforschung Was kann ein Arbeiterkind auch schon über seine Ahnen erzählen? Wie viele andere stammte ich aus einer großen Familie, deren Leben überwiegend davon geprägt war, den Kampf um das tägliche Brot zu ge- 6

7 Min tidlige barndom Til min entré her i denne verden valgte jeg en såre uheldig dag. Min mor hjalp med til at tjene til livets ophold ved fransk vask og strygning, et hjemmeerhverv, som nu er gået af mode. Hun stod ved vaskebaljen, da jeg mente, det var på tide at arrivere. Kun modstræbende og i allersidste øjeblik forlod mor sin arbejdsplads og sendte bud efter jordemoderen. Man har fortalt mig, at de naturlige hjælpemidler, dem der skal lette en fødsel både for mor og barn, var sluppet op. Jeg blev hentet frem ved hjælp af varme tallerkener. Hvordan det gik for sig, har jeg altså ingen forestillinger om, men tre dage efter vore fælles anstrengelser forlod min mor mig for at fortsætte det afbrudte arbejde. Det måtte jeg finde mig i, for kunderne ventede på deres manchetter og kravebryst. På et meget tidligt tidspunkt lærte jeg at tie, og denne tavshed har på en vis måde fulgt mig gennem hele livet. Man siger jo gerne, at tavshed er guld. Jeg har nu aldrig rigtig troet på det, tværtimod har jeg alle dage beundret de mennesker, der kunne ryste en tale ud af ærmerne. En ting har de tavse dog forud for dem, der snakker meget, de får mere tid til at iagttage deres medmennesker, og det har jeg gjort til gavns - sommetider mere end godt var. Jeg har altid haft et godt øje for det komiske her i livet, og denne gave har hjulpet mig over de vanskeligste perioder af mit liv. Jeg tænker her særlig på min tid i den tyske trøje. I denne trængselstid var jeg en af de få dansksindede i egnen, der trods modvilje og lede forsøgte at sprede lidt solskin over den grå hverdag De fleste, der skriver deres erindringer, begynder med en grundig redegørelse for slægten. Her er jeg nødt til at melde pas. Selv om slægtsforskning i de tolv år af Josias Riklef Mommsen nazismens tusindårige rige blev til en folkelig lidenskab, har jeg aldrig kunnet bekvemme mig til at kæmpe mig igennem anernes endeløse række. Jeg har aldrig følt trang til at bevise, at jeg ikke nedstammede fra en eller anden jøde, eller at jeg var i familie med historikeren Theodor Mommsen. Ingen slægtsforskning Hvad kan et arbejderbarn i grunden fortælle om sin slægt? Som utallige andre nedstammer jeg fra den store familie, hvis talløse medlemmers altoverskyggende interesse var kampen om det daglige brød. Denne til tider hårde kamp levnede simpelthen ikke tid, ej heller lyst til slægtsforskning. Denne kategori af mennesker sattes i verden og måtte fra en tidlig alder hjælpe med til at skaffe føden. De sled i det, indtil de ofte i en alt for ung alder kroget og udslidt sank tilbage i den jord, som de efter præstens ord var kommet fra. Far var friser, i 1877 fødtes han i Læk i Sydtønder amt. 7

8 winnen. Dieser zeitweise harte Kampf ließ weder Zeit noch Interesse für Ahnenforschung. Dieser Typ Mensch wurde in die Welt gesetzt und musste schon in den ersten Lebensjahren dazu beitragen, die Familie dabei zu unterstützen zu überleben. Sie arbeiteten hart bis sie oft schon in jungen Jahren gebeugt und verschlissen wieder in die Erde zurückkehrten aus der sie glaubt man den Worten des Pfarrers einmal gekommen waren. Mein Vater war Friese und wurde 1877 in Leck in Südtondern geboren. Er war ein uneheliches Kind und das nur, weil er zu früh geboren wurde bevor mein Großvater sich dazu bequemte in den heiligen Stand der Ehe einzutreten und meine Großmutter heiratete. Ein solches Missgeschick, das jederzeit vorkommen kann, wird dem Betroffenen meist erst später in seinem Leben mitgeteilt. Bis zu der Zeit als mein Vater seine Militärpapiere erhalten sollte, ging er davon aus, dass er Johannsen hieß. Die Behörden machten ihn darauf aufmerksam, dass sein richtiger Name Mommsen war, weil er bei seiner Geburt den Namen seiner Mutter und nicht den seines Vaters bekommen hatte. Falls er beabsichtige seinen jetzigen Namen zu ändern, müsse er einen Antrag auf Namensänderung stellen und dafür zwanzig deutsche Mark bezahlen. Mein Vater fand den Preis zu hoch und behielt den Namen Mommsen. Mein Vater erzählte mir, dass mein Großvater Friedhofsgräber in Leck gewesen war. Er hätte hellseherische Kräfte besessen und soll daher eine gefürchtete Person in dem kleinen Ort gewesen sein. Des öfteren soll er Gräber bereits ausgehoben haben bevor es eine Mitteilung über eine bevorstehende Beisetzung gab. Außerdem soll er bereits vorher erzählt haben aus welcher Gegend die Leiche kommen würde und er konnte auch voraussagen welche Pferde den Leichenwagen ziehen würden. Aberglauben und Hexen Es lag ein schweres Schicksal über dem Heim meines Vaters, das ihn sein Leben lang verfolgte. Er war davon überzeugt, dass das Schicksal eines jeden Menschen von seiner Geburt bis zu seiner Beerdigung vorbestimmt sei. Bis zu seinem Tode glaubte mein Vater daran, dass alles was er an Guten und Schlechten erlebte vom Schick- 8

9 Han var født udenfor ægteskabet, og det kun fordi han kom til verden et godt stykke før min bedstefar kunne bekvemme sig til at indtræde i den hellige ægtestand med min bedstemor. Den slags hændelige unøjagtigheder får et menneske tit først at vide, når det kommer til skelsår og alder. Indtil far skulle have sine militærpapirer, gik han i den tro, at han hed Johannsen. Det var myndighederne, der gjorde ham opmærksom på, at hans rigtige navn var Mommsen, fordi han ved fødslen havde fået moderens og ikke faderens navn. Dersom han ville videreføre navnet Johannsen, måtte han ansøge om navneforandring, og det ville koste 20 tyske mark. Far syntes, at prisen lå for højt og gik over til at kalde sig Mommsen. Efter fars fortælling var min bedstefar kulegraver (kirkegårdsgraver) i Læk. Han skal have været synsk, og var derfor en frygtet person i den lille by. Tit skal han have gravet en grav, inden der var meldt en begravelse. Endvidere fortalte han fra hvilken kant liget ville komme, og han kunne også sige, hvilke heste der trak ligvognen. Overtro og hekse Der hvilede en tung skæbnetro over fars barndomshjem, og den forfulgte ham gennem hele livet. Det var hans fulde overbevisning, at hvert menneskes livsbane fra fødslen til graven var lagt i en forud bestemt bane. Indtil far døde, var han fuldkommen sikker på, at alt hvad han havde måttet tage imod af både godt og ondt, var forudbestemt af skæbnen. Efter hans fulde overbevisning var der kun en ting, der kunne gribe ind i skæbnens gang, og det var heksemesteren eller den kloge kone. Overtroen spillede en altoverskyggende rolle i fars liv. Her skal gengives nogle eksempler på overtro og regler, som far levede efter. Da min bedstemor lå alvorligt syg, sendtes der ikke bud efter en læge, men efter en klog mand, som efter sigende skal have boet i landsbyen Agtrup. Da denne mand havde set på min bedstemor, påstod han, at hun var forhekset. Dersom man nøje ville følge hans anvisninger, mente han, at han kunne hæve trolddommen. Hans recept gik ud på følgende. Den næste morgen skulle man lukke og låse alle husets døre og vinduer. Derefter skulle man tage nogle dun af en levende gås og lægge disse i den tørre gruekedel og fyre op under denne. Når der 9

10 sal vorbestimmt gewesen war. Nach seiner festen Überzeugung gab es nur eine Kraft die den Lauf des Schicksals verändern könne. Und zwar die des Hexenmeisters oder der Seherin. Der Aberglaube spielte eine alles überschattende Rolle im Leben meines Vaters. Hier möchte ich einige der Beispiele für den Aberglauben meines Vaters und den Regeln nach denen er lebte geben. Als meine Großmutter schwer erkrankt war, holte er nicht den Arzt sondern einen Seher aus der Ortschaft Achtrup. Nachdem dieser Mann meine Großmutter gesehen hatte, behauptete er, dass sie verhext worden sei. Sofern man genau seinen Anweisungen folge leistete würde der böse Zauber aufgehoben werden. Sein Rezept war wie folgt: Am nächsten Morgen sollte man alle Türen und Fenster des Hauses schließen und die Türen verschließen. Danach sollte man einige Entendaunen von lebenden Enten nehmen und diese in einen Waschkessel über dem Feuer erhitzen. Sobald es an der Tür klopfte, dürfe man nicht die Tür öffnen, egal wer es auch sei der klopfe. Wenn die Person vor der Tür eine Frau war, wäre es die Hexe und wenn sie ins Haus käme, wäre die Macht des Hexenmeisters gebrochen und der kranken Frau könne nicht geholfen werden. Penibel hielt man sich an die Anweisungen des Sehers. Als alles so vorbereitet war klopfte es an der Tür. Durchs Fenster konnte man sehen, dass eine der Freundinnen Großmutters vor der Tür stand, die gekommen war, um nach ihr zu sehen. Nach kurzer Beratschlagung einigte man sich darauf sie einzulassen, obwohl man sich über die Konsequenzen im klaren war. Von dem Augenblick an, als die Freundin das Haus betrat, wusste die Familie, dass Großmutter nie wieder gesund werden würde. Als der Seher kam, um sich nach Großmutter zu erkundigen und zu wissen bekam, was geschehen war, behauptete er, dass von nun die Hexe die Macht habe zu entscheiden, was weiter mit Großmutter geschehen würde. Die alte Frau verließ nie mehr das Krankenbett und starb einige Monate später; wahrscheinlich an Krebs. Als ich meinen Vater danach fragte, warum man die Frau ins Haus gelassen hatte, sagte er, dass es das Schicksal sei, das den weiteren Verlauf bestimmt hätte und dagegen könnten wir Menschen nicht unternehmen. Vater erzählte, dass seine Mutter in den letzten Monaten ihres Lebens fast immer aufrecht in ihrem Bett gesessen hätte, weil es ihr schwerfiel zu atmen. Sterben konnte sie allerdings auch nicht, weil ihr Herz zu stark war. Deshalb entfernte man alle Kissen, die unter ihrem Kopf lagen, aus ihrem Bett und als sie erstmals in ihrem Bett ausgestreckt lag, starb sie nach kurzer Zeit. In seiner Jugend war mein Vater mondsüchtig. Wieder half der Seher aus Achtrup und dieses Mal hatte er Erfolg. An sieben Tagen sollte Vater einen Wollfaden am rechten Bein tragen. Am achten Tag sollte der Faden wieder entfernt werden, ohne dass er Knoten geöffnet wurde. Anschließend sollte Vater sieben Mal durch den Drahtring spucken und ich danach im unter einem Busch im Garten vergraben. Nachdem er diese schmerzlose Kur praktiziert hatte, war Vater von seiner Mondsucht geheilt. An jedem Neujahrstag ging meine Mutter durch das Haus, um sich davon zu überzeugen, dass nirgends weiße Wäsche an Nägeln oder Leinen hing. Selbst Handtücher wurden abgenommen und über einen Stuhl gelegt. Falls man an diesem Tag weiße Wäsche im Haus hängen hatte, würde man im Laufe des kommenden Jahres einen Leichnam in der Familie haben und man musste alles vermeiden, dass zu einem Todesfall in der 10

11 så blev banket på døren, måtte der ikke lukkes op, ligegyldigt hvem der stod udenfor. Var den bankende en kvinde, så var det heksen, og dersom hun kom ind, var heksemesterens magt brudt, så kunne han ikke hjælpe den syge kone mere. På det nøjeste fulgte man den kloge mands anvisninger. Da alt var udført, bankede det på døren. Gennem et vindue så man, at det var en af bedstemors veninder, der var kommet for at se til hende. Efter en kort rådslagning blev man enige om at lade hende komme ind, selv om man var fuldstændig klar over konsekvenserne. Fra det øjeblik denne kone kom ind, vidste man i familien, at bedstemor aldrig ville blive rask mere. Da den kloge mand kom for at se til hende, og fik at vide, hvad der var sket, påstod han, at det nu var heksen, der bestemte slagets gang. Hans magt var brudt. Den gamle kone forlod aldrig mere sygesengen, hun døde nogle måneder senere vistnok af kræft. Da jeg spurgte far, hvorfor man dog havde lukket konen ind, svarede han kun, at det var skæbnen, der ville det sådan, og den kunne vi mennesker ikke gå imod.far fortalte, at hans mor i de sidste måneder nærmest sad i sengen, fordi det kneb hende med at få luft. Men dø kunne hun heller ikke, fordi hjertet var for stærkt. Så fandt man på at tage alle puder væk under hovedet på hende, og da hun nu vel for første gang i livet kom til at ligge udstrakt i sengen, døde hun meget hurtigt. I sin barndom var far månesyg. Her var det igen den kloge mand fra Agtrup, som hjalp, og denne gang havde han held med sig. I syv dage skulle far gå med en uldtråd om det højre ben, på den ottende dag skulle tråden fjernes, dog uden at der løstes op for knuden. Derefter skulle han spytte syv gange gennem trådringen og begrave den under en busk i haven. Efter at have gennemgået denne ret smertefri kur, gik far aldrig i søvne mere. Hver nytårsaften gik mor på fars foranledning gennem hele huset for at overbevise sig om, at intet hvidt tøj hang på snore eller søm. Selv håndklæderne blev taget ned og lagt over en stol. Dersom man på denne aften havde hvidt tøj hængende i huset, ville man i det nye år få lig i familien, og man måtte undgå alt, hvad der i familien kunne føre til et dødsfald, for døde der først en, ville der hurtigt følge to efter. Når der i mit hjem lå en kniv med æggen opad, blev den altid vendt, for det varslede ulykke. Dette er en af de få ting, jeg har taget med mig ud i livet. Jeg kan ikke se en kniv, der ligger med den skarpe side opad. Jeg vender altid kniven, ikke fordi jeg er overtroisk, men hvor let kan man ikke lægge en hånd på sådan en kniv. En del af det, som i gamle dage var overtro, kan i vor moderne tid blive til en nyttig forholdsregel. Spildte man noget salt, ville man komme til at græde inden aften, tog man derimod noget af det spildte salt og kastede det med venstre hånd over den højre skulder, ville der ikke ske noget. Man måtte aldrig vaske sine hænder i vand, som var brugt af andre, gjorde man det, ville man komme i strid med vedkommende inden aften. Spyttede man derimod i det brugte vand, ville der ikke ske noget. Fandt man på vejen en hårnål eller en sikkerhedsnål, skulle man spytte tre gange på den fundne genstand, for det ville bringe lykke. En søndag morgen var far og jeg ude at gå. På vor vej mødte vi en gammel kone, som ingen af os kendte. Smilende tog far til hatten for at hilse. Da vi havde passeret hende, udstødte far en styg ed. På mit spørgsmål hvorfor han gjorde sligt, sagde far følgende: Det er ikke godt, når man om morgenen først møder en gammel kone, ingen 11

12 Die Marienstraße in Flensburg um 1910 Familie führen könnte. Stürbe erst einer würden ihm danach bald zwei weitere folgen. Wenn in meinem Zuhause ein Messer mit der Schneide nach oben lag, wurde es immer umgedreht, denn das brächte Unglück. Dies ist eines der wenigen Dinge, die ich in meinem späteren Leben beibehalten habe. Ich kann es nicht ertragen, wenn ein Messer mit der Schneide nach oben liegt und drehe es daher immer um. Dies allerdings nicht weil ich abergläubisch bin, sondern weil ich weiß, wie leicht man sich an Schneide schneiden kann. So kann einiges was aus in alter Zeit aus Aberglauben entstanden ist auch noch in modernen Zeiten 12 zu nützlichen Verhaltensregeln werden. Wenn man Salz verschüttete, hieß es, würde man noch vor dem Abend weinen. Wenn man dagegen etwas vom verschütteten Salz in die linke Hand nahm und über die rechte Schulter warf, würde nichts geschehen. Man durfte niemals seine Hände in Wasser waschen, das bereits von anderen gebraucht worden war. Wenn man dies tat, würde man mit denjenigen, der das Wasser vorher benutzt hatte, am Abend in Streit geraten. Spuckte man aber vorher in das gebrauchte Wasser, würde dies nicht passieren. Wenn man auf der Straße eine Haar- oder Sicherheitsnadel fand, sollte man drei Mal auf den gefundenen Gegenstand spucken, weil das einem Glück bringen würde. Eines Sonntags morgen spazierte ich mit meinem Vater. Auf unserem Weg trafen wir eine alte Frau, die wir nicht kannten. Lächelnd zog Vater seinen Hut, um die alte Frau zu grüßen. Als wir ein Stück weiter gegangen waren fluchte er. Als ich ihn fragte, warum er das tat, antwortete er: Es ist nicht gut, wenn man morgens eine alte Frau trifft. Niemand weiß, ob sie dir nicht etwas Böses antun wird. Aber wenn du sie grüßt und anschließend fluchst, ist ihre Macht über dich gebrochen und sie kann dir nichts tun. Schicksals- und Aberglaube waren die zwei Merkmale, die das Leben meines Vaters bestimmen sollten. Er hatte Mariegade i Flensborg ca.1910

13 kan sige dig, om hun ikke kan gøre dig noget ondt, men når du hilser og bander, er hendes magt over dig brudt, hun kan ikke gøre dig noget. Skæbnetro og overtro var de to faktorer, der kom til at bestemme fars liv. Hos ham var tilliden til kvaksalveren eller den kloge mand større end tilliden til en læge. Engang var far så syg, at han ikke kunne passe sit arbejde på værftet. For at få understøttelse fra sygekassen var han nødt til at opsøge en læge. På samme tid lod far sig behandle af en kvaksalver. Medicinen var billig, men besk, hver morgen skulle far drikke et snapseglas af sin egen urin. Samtidig piskede naturlægen en indisk plantesaft ind i fars ryg, og den satte skurv. Da far så blev undersøgt af en rigtig læge, og denne så fars ryg, konstaterede han, at fars blod var urent og foreskrev ham en blodrensning. Far morede sig over lægens uvidenhed, kastede teen bort og drak urin. Denne manglende tro på en læge er sikkert en af grundene til fars tidlige død. Han blev kun 61 år gammel, og da han på sine sidste dage lå på sygehuset, sagde lægen til mig, at far skulle være kommet for 20 år siden. Fra land til by Som ganske ung kom far fra landet til byen. Han fik arbejde på skibsværftet og blev prolet, et arbejderbarn og glødende socialist, men en socialdemokrat af den gamle skole. Efter hans opfattelse var han kun kommet til verden for at trælle for de rige, for at forbedre de velhavendes levevilkår. Selv om far ikke stræbte efter formandsposter, kunne partiet få ham til, hvad det skulle være. Når der skulle demonstreres, var far i forreste række, når der skulle stilles strejkevagter, var far med, når der under val- Flensburgs ältestes Haus in der Marienstraße Flensborgs ældste hus i Mariegade 13

14 mehr Vertrauen in Quacksalber und Seher als in Ärzte. Als er einmal krank war dass er nicht zum Arbeiten zur Werft gehen konnte, blieb ihm nichts anderes übrig als zu einem Arzt zu gehen, weil er sonst kein Krankengeld von der Kasse bekommen hätte. Gleichzeitig ließ er sich aber von einem Quacksalber behandeln. Die Medizin war preiswert aber bitter. An jedem Morgen sollte mein Vater ein Schnapsglas seines eigenen Urins trinken. Außerdem peitschte der Naturheilkundler einen indischen Pflanzentrank in den Rücken meines Vaters auf dem sich Schorf gebildet hatte. Als er einen richtigen Arzt aufsuchte und seinen Rücken sah, diagnostizierte er, dass das Blut meines Vaters verunreinigt war und verordnete eine Blutreinigung. Mein Vater amüsierte sich über die Unwissenheit des Arztes, schmiss den verordneten Tee weg und trank weiter seinen Urin. Sein fehlendes Vertrauen zu Ärzten ist sicher einer der Gründe dafür, dass er früh starb. Er wurde nur 61 Jahre alt und als er kurz vor seinem Tod ins Krankenhaus gebracht wurde, sagte mir der behandelnde Arzt, dass dies schon 20 Jahre früher hätte geschehen sollen. Vom Lande in die Stadt Bereits als mein Vater noch sehr jung war zog er vom Lande in die Stadt. Er bekam auf der Werft Arbeit und wurde Prolet. Er war ein Arbeiterkind und ein glühender Sozialist aber Sozialdemokrat der alten Schule. Nach seiner Auffassung war er nur in die Welt gesetzt worden, um von morgens bis abends für die Reichen zu schuften und den Lebensstandard der Wohlhabenden zu verbessern. Obwohl er nie Posten anstrebte, konnte die Partei ihn doch zu allem überreden. Wenn demonstriert wurde ging er in der ersten Reihe, wenn Streikwachen aufgestellt werden sollten, war er dabei und wenn während des Wahlkampfs Flugblätter verteilt werden sollten, meldete sich Vater sofort als Freiwilliger. Er war Mitbegründer des Metallarbeiterverbands. Bis 1914 vertrat er die Auffassung, dass kommende Arbeitergenerationen dafür sorgen würden, dass die Welt zukünftig vernünftiger regiert werden würde, als es bisher der Fall gewesen war. Das Jahr 1914 versetzte ihm den ersten Schlag. Für ihn war es eine riesige Enttäuschung, dass die Arbeiter der Welt den Krieg nicht hatten verhindern Die Marienstraße war für die Kinder ein Paradies 14

15 Mariegade var for børnene et paradis gkampene skulle fordeles flyveblade, var det far, der meldte sig. Han var medstifter af metalarbejderforbundet. Indtil 1914 var far overbevist om, at kommende generationer af arbejdere ville regere vor verden på en fornuftigere måde, end det hidtil var sket Året 1914 gav far det første knæk. For ham var det en skuffelse, at arbejderne verden over ikke kunne forhindre den krig, som kom til at hærge Europa. Da vi så efter krigen i Tyskland fik de såkaldte flertalssocialister, gav far op. Et stykke tid forsøgte han sig med Karl Liebknecht og Rosa Luxemburg, men da de to blev myrdet, og deres parti gik op i kommunismen, vendte far ryggen til det politiske liv. Han blev dansk i 1920, og det kom til at fylde de sidste år af hans slidsomme og på skuffelser rige liv. I 1914 fik han eget hus og nogle få hektar jord, men ikke nok til at kunne ernære sig og sin familie som jordbruger. Han måtte arbejde om dagen og passe sin jord om aftenen og om søndagen. Han var kun bonde i sin fritid, og det kunne han i det lange løb ikke holde til. I atten år gik far med en mavelidelse hvoraf han døde. I det store og hele var også min bedstemor en ordknap person, et forbitret menneske, som havde spillet fallit i livets kamp. Engang imellem kunne jeg få hende til at fortælle mig om det, hun kunne eller rettere sagt ville huske. En flensborgsk håndværkerfamilie Selv om der i bedstemors fortælling ikke bevidst var tale om dansk eller tysk, så kan jeg dog af hendes ord se, at jeg nedstammer fra en dansk flensborgsk håndværkerfamilie. Der har i denne familie været tider, hvor det danske var ved at dø, men det kom altid frem igen. Min oldefar var hustømrer og boede i Mariegade i Flensborg, den gade, som familien gennem mange år har følt sig knyttet til, den gade, som jeg boede i, indtil mine forældre i 1914 flyttede uden for byen til Slukefter. Jeg kan huske bedstemors fortælling om sit barndomshjem. Da de danske tropper i 1864 rømmede Dannevirke-stillingen, kom de på deres tunge vandring mod nord gennem Flensborg. Ved Mariekirken stod der den dag en ung kone og skænkede varm kaffe til de trætte danske soldater. Lidt oppe i Mariegade stod hendes mand i en lille 15

16 Frederik Mommsen verbrachte seine Kindheit in dienem Hinterhaus in der Marienstraße 46 Frederik Mommsen boede i hele sin barndom i dette baghus i Mariegade 46 können, der in Europa grausam wüten sollte. Als nach dem ersten Weltkrieg die so genannten Mehrheitssozialisten auftraten, gab er auf. Eine Zeitlang versuchte er es mit Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg aber nachdem beide ermordet wurden und deren Partei zu den Kommunisten überlief, wendete sich mein Vater von der Politik ab. Er wurde 1920 dänisch und das erfüllte die letzten Jahre seines harten und an Enttäuschungen reichen Lebens bekam er ein Haus mit einigen Hektar Land, die allerdings nicht ausreichten, um seine Familie zu versorgen. Er musste weiter tagsüber arbeiten und abends und an den Sonntagen sein Land bewirtschaften. Er war nur ein Freizeitlandwirt und das konnte er auf Dauer nicht ertragen. Achtzehn Jahre litt er an einem Magenleiden, an dem er zuletzt auch starb. Meine Großmutter war eigentlich auch eine eher wortkarge Person, ein verbitterter Mensch, der dem Kampf ums Überleben unterlegen war. Manchmal gelang es mir sie dazu zu bewegen, mir etwas von dem zu erzählen was sie noch erinnerte oder eher erinnern wollte. Eine Flensburger Handwerkerfamilie Obwohl in den Erzählungen meiner Großmutter nie bewusst von Deutsch und Dänisch die Rede war, konnte ich doch aus ihren Ausführungen feststellen, dass sie aus einer Flensburger Handwerkerfamilie stammte. Es gab in ihrer Familie Zeiten in denen das Dänische am Aussterben war aber es kehrte immer wieder zurück. Mein Urgroßvater war Hauszimmerer gewesen und wohnte in der Marienstraße in Flensburg, der Straße in der meine Familie sich über viele Jahre zugehörig fühlte und wo ich aufwuchs bis meine Eltern 1914 in ein Haus außerhalb Flensburgs nach Slukefter zogen. Ich erinnere mich noch genau an die Erzählungen meiner Großmutter von ihrem Elternhaus. Als die dänischen Truppen 1864 ihre Stellungen am Danewerk räumten kamen sie auf ihrem schweren Rückzug gen Norden durch Flensburg. An der Mari- 16

17 lejlighed og lavede frisk kaffe. Hver gang han havde fyldt en spand med den varme drik, bar han den ned til konen. Da den sidste danske soldat var gået forbi kirken, gik de to hjem. Manden satte skodderne for vinduerne og låste døren. De to ville ikke opleve prøjsernes indtog i Flensborg. Sådan kan dog kun danske mennesker handle. Min mor led et knæk i sin barndom, et knæk som hun aldrig forvandt. Dette at blive revet ud af et velsitueret hjem for at komme under byens fattigforsorg, det glemte hun aldrig. Hele sit liv igennem higede mor efter igen at indtage en mere hæderlig plads i samfundet. Hendes grænseløse, for ikke at sige sygelige sparsommelighed kunne tit irritere min far på en sådan måde, at ægteskabet nogle gange var ved at gå i stykker. Mor fik faste ugepenge, men hun snød far, hvor hun bare kunne, ikke for at bruge pengene i husholdningen, men for at sætte dem på en hemmelig sparekassebog. Når far kom hjem fra en soldetur og ikke rigtig havde overblik over indholdet af sin pung, tog hun uden skrupler af fars penge for bagefter at skælde ham ud, fordi han havde brugt for mange. Da jeg var første år i lære, fik jeg to penning i timeløn, det vil sige, at jeg kom hjem med en ugeløn på 96 penning, og af disse afleverede jeg de 48 penning i kostpenge. Mor gik aldrig i biograf eller teater, hun gik aldrig ud for at more sig, heller ikke med far. Femten år brugte hun af sit ægteskab for at lære min far at spare. Et hus til familien I 1914 nåede mor sit mål. Far kom hjem og fortalte, at en af hans arbejdskollegaer ville rejse til Danmark, og i den anledning ville han sælge et hus, der lå i Slukefter, lige uden for byen i Harreslev kommune. Huset skulle koste mark, men der skulle kun en relativ lille udbetalingssum til. Nu kom mor frem med sin sparekassebog. Huset blev købt og de betalte 400 mark samt alle omkostninger. Resten blev forrentet. I 1920 havde de købt lidt over 2 ha jord til og havde to køer, nogle grise samt geder og høns. Ved al mors sparsommelighed glemte hun aldrig de fattige. Hun kunne ikke se andre lide nød. Når hun opdagede, at en nabo var 1914 ging der Wunsch Caroline Mommsens in Erfüllung und die Familie kaufte sich ein eigenes Haus in Slukefter bei Harrislee 1914 gik Caroline Mommsens drøm i opfyldelse og familien købte sig et eget hus i Slukefter ved på Harreslev 17

18 enkirche stand an diesem Tag eine junge Frau, die den erschöpften dänischen Soldaten warmen Kaffee reichte. In der Marienstraße stand ihr Mann in einer Wohnung und kochte Kaffee. Jedes Mal wenn er einen Eimer Kaffee gekocht hatte, ging er damit zu der jungen Frau. Nachdem der letzte dänische Soldat an der Kirche vorbeigekommen war gingen beide gemeinsam nach Hause. Der Mann schloss die Fensterläden und die Tür. Die beiden wollten nicht den Einzug der Preußen in Flensburg sehen. So können nur dänische Menschen handeln. Meine Mutter wurde in ihrer Kindheit von einem Schicksalsschlag getroffen, von dem sie sich nie ganz erholte. Das Erlebnis aus einem wohlsituierten Haus gerissen zu werden und von der städtischen Armenfürsorge versorgt zu werden, vergaß sie nie wieder in ihrem Leben. Ihr ganzes Leben versuchte meine Mutter daher einen rechtschaffeneren Platz in der Gesellschaft einzunehmen. Ihre grenzenlose um nicht zu sagen krankhafte Sparsamkeit konnte meinen Vater derart irritieren, dass die Ehe manches Mal fast daran zerbrach. Meine Mutter bekam wöchentlich ihr Haushaltsgeld, aber sie betrog meinen Vater, wo sie konnte. Nicht etwa um das Geld im Haushalt zu brauchen, sondern um es heimlich auf einem Sparbuch einzuzahlen. Wenn mein Vater von einem Trinkgelage nach Hause kam und den Überblick über den Inhalt seines Portemonnaies verloren hatte, entnahm sie ohne Skrupel Geld daraus und schimpfte ihn anschließend aus, weil er so viel Geld verprasst hatte. Als ich im ersten Lehrjahr war bekam ich zwei Pfennig pro Stunde. Ich erhielt einen Wochenlohn von 96 Pfennig und davon gab ich 48 Pfennig Kostgeld Zuhause ab. Meine Mutter ging nie ins Kino oder ins Theater, weder sie noch mein Vater gingen aus, um sich zu amüsieren. Meine Mutter brauchte fünfzehn Jahre ihrer Ehe, um meinem Vater Sparsamkeit zu lehren. Ein Haus für die Familie 1914 erreichte meine Mutter endlich ihr Ziel. Mein Vater kam nach Hause und erzählte, dass ein Arbeitskollege nach Dänemark auswandern wollte und dass er deshalb sein Haus in Slukefter verkaufte, das außerhalb Flensburgs in Harrislee lag. Das Haus sollte Mark kosten aber es wurde nur eine kleine Anzahlung verlangt. Nun holte meine Mutter ihr Sparbuch hervor. Da Haus wurde gekauft und meine Eltern bezahlten die 400 Mark und alle weiteren Unkosten. Der Rest wurde geliehen kauften sie über 2 Hektar Land dazu, hatten zwei Kühe, einige Schweine, Ziegen 18

19 i bekneb, så hjalp mor. I mange år havde mor en særk liggende, som hun ville have på, når hun stod lig. Jeg ved, at denne skjorte mere end en gang blev givet til en nabokone, som skulle på sygehuset, og hver gang anskaffede mor sig en anden, som så blev gemt i skabet. Mor var hård ved sig selv. Hun opsøgte så godt som aldrig en læge. Dengang skete det ikke så sjældent, at en arbejderkone ved hjælp af billige midler, såsom lysol og lignende forsøgte at fremkalde en abort. Nogle gange lå også min mor dødssyg, men en læge måtte der ikke hentes. Først som ældre er jeg blevet klar over, hvad der foregik både i mit og andres hjem. Når en sådan stakkels kone på sit dødsleje eller på sygehuset havde røbet navnet på den, der havde hjulpet, og vedkommende så blev draget til ansvar, kunne man lurende bag en dør overvære harmdirrende samtaler mellem nabokonerne. Mor havde dårlige tænder, men jeg har aldrig oplevet, at hun søgte en tandlæge, men at hun med en knappenål forsøgte at skaffe sig luft i en tandbyld, har jeg tit overværet. Engang skar mor så længe i en betændt finger, at det blev til en blodforgiftning. Da hun så kom til en læge, var det for sent, fingeren blev stiv, og mor gav lægen skylden for den mislykkede finger. Mor var god mod alle dyr. Hun kunne simpelthen ikke gøre en flue fortræd. Når et af vore dyr var sygt, var mor det også, og dyrlægen var mor flittig til at hente. Når grisen skulle slagtes, var mor ikke hjemme. Mange gange har mor fortalt mig, at dyrene kun havde os mennesker til at være gode ved dem. Mor elskede sine dyr, og alle havde kælenavne. Det var en oplevelse, at høre mor snakke med grisen Musso(lini). Mor var ingen tilhænger af diktaturet, hverken i Tyskland eller i Italien. Glødende antinazist Mor var glødende antinazist, og jeg har tit været bange for, at hendes rappe tunge skulle bringe hende i konflikt med loven. Dengang skulle der jo ikke så meget til for at forsvinde. Engang havde en fanatisk nabo hængt et naziflag i et træ, som stod uden for vore vinduer. Resolut tog mor en spand med tjære og smurte hele træet ind. I de følgende dage sørgede mor for, at tjæren altid var frisk, for engang måtte manden dog hente sit flag igen. Han gjorde det også ved nattetid, og sikkert i noget gammelt tøj, for det var ikke så let at få flaget ned uden at blive smurt til. Men mor kom gennem nazitiden med livet i behold. Min mor var et troende menneske, men Vorherre har sikkert ikke haft det let med hende, i hvert fald ikke så længe hun var i live. I de senere år blev mor en flittig kirkegænger, men hun blev det først, da vi i Har- 19

20 und Hühner. Trotz ihrer ausgeprägten Sparsamkeit, half meine Mutter immer den Armen Leuten. Sie konnte es nicht ertragen, wenn andere Menschen Not litten. Wenn einer ihrer Nachbarn in Not war half ihm meine Mutter. Über viele Jahre hatte meine Mutter ein Leinenhemd liegen in dem sie begraben werden wollte. Ich weiß, dass sie dieses Hemd mehr als einmal einer Nachbarsfrau gab, weil diese ins Krankenhaus kam. Immer wieder schaffte meine Mutter sich ein neues Hemd an, das im Schrank aufbewahrt wurde. Meine Mutter war hart 20 Der Speicher des Kaufmanns Christian Thomsen in der Marienstraße 6 Købmand Christian Thomsens pakhus i Mariegade 6 gegen sich selbst. Sie suchte so gut wie nie einen Arzt auf. Damals geschah es häufig, dass Arbeiterfrauen eine Fehlgeburt mit preiswerten Mitteln wie Lysol verursachten. Einige Male war meine Mutter todkrank aber es wurde nie ein Arzt ins Haus geholt. Erst als ich älter wurde, wurde mir klar, was bei mir und anderswo stattfand. Wenn eine derart arme Frau im Totenbett liegend oder im Krankenhaus den Namen desjenigen verriet, der ihr geholfen hatte, und derjenige zur Verantwortung gezogen wurde, konnte man hinter einer Tür lauernd die erregten Gespräche der Nachbarsfrauen hören. Meine Mutter hatte schlechte Zähne aber ich habe nie erlebt, dass sie zu einem Zahnarzt ging. Stattdessen erlebte ich oft, dass sie sich Luft verschaffte indem sie mit einer Nähnadel die Entzündung im Zahnfleisch aufstach. Einmal stach meine Mutter so lange in einem entzündeten Finger herum, bis sie eine Blutvergiftung bekam. Als sie zum Arzt ging, war es zu spät und der Finger blieb steif. Meine Mutter gab dem Arzt die Schuld dafür, dass der Finger nicht mehr zu gebrauchen war. Meine Mutter behandelte alle Tiere sehr gut. Sie konnte einfach keiner Fliege etwas zuleide tun. Wenn eins

21 reslev fik en dansk præst, for nu var man dansk, og når Danmark sendte en præst, måtte han bruges. I tysk kirke har jeg aldrig været sammen med mine forældre, ikke engang til min konfirmation. Jeg har aldrig set mor ved nadverbordet. Hun gik i graven uden syndsforladelse, men i den sikre tro på at komme i himlen, fordi hun efter sin egen overbevisning ikke havde begået nogen synd af nævneværdig betydning. Mors forhold til Gud var af en særegen art. Hun kunne tale med ham, ligesom hun kunne det med dyrene. Hun gik tit i rette med ham, når hun mente, at han ikke havde behandlet hende eller verden vel. Hun krævede belønning for god opførelse. Mor har aldrig kunnet forstå, at Gud lod Hitler komme til magten. Mor kunne ej heller forstå, hvorfor Gud ikke lod os komme hjem til Danmark efter afstemningen i Et ønske fik mor dog opfyldt: Vorherre gav hende kun et ganske kort sygeleje. Hun var 66 år gammel, da hun døde Jeg er ganske sikker på, at mor kunne have levet længere, dersom hun i tide havde søgt en læge. Det ville hun ikke, og det måtte hun bøde for. I sin levetid opnåede hun det, hun havde higet efter. Gennem sparsommelighed bragte hun sin familie på den plads i samfundet, som hun mente, var den rigtige. Vi blev ejere af både hus, jord og dyr, alt det mor havde ønsket sig, men tid til at nyde det, hun havde nået at skrabe sammen, det fik hun ikke. Der Nordermarkt in Flensburg um 1910 Flensborgs Nørretorv omkring

22 unserer Tiere krank war, war meine Mutter es auch und sie holte oft den Tierarzt zu uns. Wenn ein Schwein geschlachtet werden sollte war meine Mutter nicht Zuhause. Oft hat sie mir erzählt, dass die Menschen für die Tiere zu sorgen hätten und sie gut behabdeln sollten. Meine Mutter liebte Tiere und alle hatten Kosenamen bekommen. Es war ein wahres Erlebnis meine Mutter dabei zuzuhören, wenn sie mit unserem Schwein Musso(lini) sprach. Meine Mutter war keine Anhängerin von Diktaturen, weder in Deutschland noch in Italien. Überzeugte Antifaschistin Meine Mutter war eine überzeugte Antifaschistin und ich war so manches Mal in Sorge, dass ihr loses Mundwerk sie im Konflikt mit dem Gesetz bringen könnte. Damals gehörte nicht viel dazu und man war verschwunden. Einmal hatte ein fanatischer Nachbar seine Nazifahne in einen Baum gehängt, der vor unseren Fenstern stand. Resolut nahm meine Mutter einen Eimer mit Teer und schmieret den Baum damit ein. In den darauffolgenden Tagen sorgte meine Mutter dafür, dass der Baum immer wieder frisch geteert war. Irgendwann müsste der Nachbar doch seine Fahne wieder herunterholen. Eines Nachts tat er es dann auch. Er hatte sich mit Sicherheit alte Kleider angezogen, denn es war nicht einfach die Fahne herunterzuholen, ohne sich mit Teer zu beschmieren. Meine Mutter kam trotz allem unbeschadet durch die Nazizeit. Meine Mutter war sehr gläubig, aber der Herrgott hat es sicher nicht immer leicht mit ihr gehabt; jedenfalls nicht so lange sie noch lebte. Als sie älter wurde, war sie eine fleißige Kirchgängerin, aber erst nachdem wir in Harrislee einen dänischen Pfarrer bekamen; denn jetzt war man Dänisch und wenn man uns aus Dänemark einen Pfarrer schickte ging man auch in die Kirche. Nie habe ich mit meinen Eltern eine deutsche Kirche besucht, nicht einmal zu meiner Konfirmation. Ich habe nie erlebt, dass meine Mutter zum Abendmahl ging. Sie ging ins Grab ohne dass ihr ihre Sünden vergeben wurden, aber sie starb in dem festen Glauben, dass sie in den Himmel kommen würde, weil sie nach ihrer Meinung nie eine erwähnenswerte Sünde begangen hatte. Das Verhältnis meiner Mutter zu Gott war speziell. Sie redete mit ihm, wie mit den Tieren. Wenn sie den Eindruck hatte, dass sie oder die Welt nicht ordentlich behandelt worden war, warf sie es Gott oft vor. Sie erwartete für gutes Benehmen belohnt zu werden. Meine Mutter hat es nie verstanden, dass Gott es zuließ, dass Hitler an die Macht kam. Und sie verstand auch nie, warum Gott uns nicht 1920 nach Dänemark kommen ließ. Einen Wunsch erfüllte ihr Gott allerdings. Sie war nur für kurze Zeit krank bevor sie starb. Meine Mutter starb im Alter von 66 Jahren am 13. April Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Mutter länger hätte leben können, wenn sie rechtzeitig einen Arzt aufgesucht hätte. Das wollte sie aber nicht und daher musste sie büßen. In ihrem Leben erreichte sie das, was sie angestrebt hatte. Durch ihre Sparsamkeit brachte sie ihre Familie in eine gesellschaftliche Stellung, die sie für die richtige hielt. Wir besaßen ein Haus, Land und Tiere; all das was sich meine Mutter immer gewünscht hatte. Allerdings bekam sie nicht die Zeit, um das zu genießen, was sie sich mühsam zusammengespart hatte. Meine Marienstraße Zwei besondere Menschen, zwei Menschen, die sich nicht verstanden und die sich auch nicht verstehen wollten und daher manchmal über Wochen nicht miteinander redeten, deren Leben aus anstren- 22

23 Min Mariegade To særprægede mennesker, to mennesker, som ikke forstod hinanden, og som ikke ville forstå hinanden, der sommetider i ugevis ikke vekslede et ord med hinanden, hvis hele liv gik op i slid og slæb, kom til at præge mit liv, det liv som tog sin begyndelse den 23. oktober 1901 som eneste barn af værftsarbejder Josias Riklef Mommsen og hustru Caroline født Fromberg. Deres første lejlighed havde de i Borggade, derefter flyttede de ind i en baggårdslejlighed i Nørregade og boede så i en lang årrække i baghuset til Mariegade 46, hvor jeg tilbragte hele min barndom. Hvad var vel Flensborg for mig uden de Marienstraat? Intet. Endnu kan længslen efter den komme op i mig. Så vandrer jeg gennem den nu så stille gade, fra dens fod ved Mariekirken og op til gartner Engelke. Alt er uforandret. Det er de samme toppede brosten, de samme smalle fortove, med de af utallige skridt hulslidte kantsten, og det er de samme gamle små huse. Enkelte har fået facaden pudset op, og ét er forsvundet. På min vandring går jeg ind i gården til nr. 46, og her ser jeg op til baghusets vinduer. I tankerne stiger billedet frem af mit barndomshjem. En smal trætrappe førte op til to små, uhyre primitive lejligheder, hvoraf mine forældre for 14 mark om måneden havde lejet den ene lejlighed, som bestod af to og et halvt værelse og et lille køkken, for denne sum kunne man allerede dengang ikke forlange meget mere. Vandet måtte vi hente i gården, og det snavsede vand måtte også bringes ned. Toiletterne lå også i gården, ca. 20 meter fra lejligheden. Galt var det, når man gik med en dårlig mave og var lidt sent på vej. Det lykkedes ikke altid i rette tid at nå frem til døren med det lille hjerte. Forstyrrende virkede også de mange fluer, der særlig i den varme tid opholdt sig på dette Typische Küche einer Arbeiterwohnung um 1900 Typisk køkken i et arbejderhjem omkring